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Vergleich: Wohnmobil-Heizung

Von Arne Tensfeldt


Mit der richtigen Wohnmobilheizung kann der Winter kommen! Wir haben für dich einen Vergleich der beliebtesten Heizungstypen zusammengestellt.

Mehr Komfort mit einer Stand-Heizung im Wohnmobil: Der Herbst kommt und die Tage werden kürzer. Was gibt es da Schöneres, als den eigenen Camper schnell und bequem heizen zu können? Welche Variante für dich infrage kommt, hängt primär von deinen persönlichen Reisegewohnheiten ab. Unterhalb unserer Tipps haben wir dir ein paar Entscheidungshilfen zusammengetragen. 

Die Top 3 Favoriten:

1) Unsere Empfehlung: Planar 2D Diesel-Standheizung (Heizlüfter)

Mit der Planar 2D bzw. auch ihrem größeren Bruder, der Planar 4D, bist du auf der sicheren Seite. Die einfache Dieselstandheizung für Campervans und Wohnmobile ist mit etwa 600 Euro die günstigere Variante gegenüber den deutlich teureren Premium-Modellen wie der Eberspächer Airtronic D2 (rund 900 EUR) oder der Webasto Air Top 2000 (rund 800 EUR). Unter Selbstausbauern ist die Planar Standheizung die beliebte und preiswerte Alternative incl. CE Zeichen und Zulassung für Deutschland. Sie ist entweder über einen einfachen Drehknopf oder über das separat erhältliche Planar PU-27 Bedienteil zu steuern. Mit diesem ist nicht nur ein Ablesen der Temperatur möglich, sondern es können auch komfortable Zeitsteuerungen programmiert werden. 

  • Leistung: Zwischen 0,8 und 1,8kW
  • Gewicht: 2,9kg

Qualität

Robust, einfach und langlebig.

PREIS

Im guten Mittelfeld zwischen den Premium-Modellen sowie den günstigen Standheizungen aus China.

GESAMTWERTUNG: 4 / 5

Diesel-Standheizungen lassen sich einfach im Wohnmobil bzw. Campingbus nachrüsten. Je Fahrzeugmodell haben sich inzwischen beliebte Einbauorte für die Luftstandheizung etabliert. Sei es der Fahrer- bzw. Beifahrersitzblock oder hinten im Laderaum, unterhalb von Bett oder Schränken. Es muss lediglich eine Öffnung in den Fahrzeugboden geschnitten werden. Durch diesen werden dann Zu- und Abluft des Verbrennungskreislaufes sowie die Kraftstoffleitung geführt. Optional kann die Frischluft direkt über eine separate Öffnung von außen bezogen werden. Üblicherweise wird jedoch direkt die Innenraumluft im Kreislauf erwärmt.


Unterschied zwischen Planar 2D und Planar 4D:

Die Planar Wohnmobil-Heizung unterscheidet sich in den beiden Ausführungen wie folgt: Die Planar 2D hat eine Nennleistung von 2kW. Ihr großer Bruder, die Planar 4D, heizt dagegen mit bis zu 4kW Leistung. Wenn du dich nun fragst, welche der zwei Planar-Versionen für dich die Richtige ist: In den meisten Fällen bist du wohl mit der kleineren Planar 2D gut beraten. Das Entscheidungskriterium ist hier primär das zu beheizende Volumen deines Busses. Die Community ist sich einig: 2kW reichen für alle gängigen Basisfahrzeuge wie Fiat Ducato, Mercedes Sprinter, Ford Transit oder auch andere, ähnlich große Modelle.

2) Kompakt & Leistungsstark: Truma Varioheat Eco Gas-Standheizung 

Mit der Truma VarioHeat eco steht hier ein kompakte und zugleich leistungsfähige Gasheizung zur Auswahl.

  • Leistung: Bis zu 2,8kW
  • Gewicht: 5,5kg

Qualität

Diese Heizung bringt eine Menge technischer Raffinessen und eine tadellose Verarbeitung mit. Hier gibt es nichts zu meckern.

PREIS

Für die Truma VarioHeat eco muss man gut mal 1.600 EUR auf den Tisch legen. Das ist für "heiße Luft" schon eine ganze Menge.

Gesamtwertung:  3,75 / 5

Wenn die Entscheidung auf eine Gasheizung im Wohnmobil gefallen ist, dann ist die VarioHeat von Truma eine gute Option. Sie wird mit Propan-/Butan-Gas betrieben und eignet sich perfekt für Kastenwagen und kleinere Wohnmobile. Über das praktische Bedienpanel kann jederzeit die aktuelle Temperatur abgelesen und individuell eingestellt werden.

3) Der Rustikale: Cubic Grizzly Stove / Wohnmobil-Ofen

Ein Ofen im Wohnmobil ist sicher nicht für jedes Fahrzeug praktikabel. Doch wenn es zu den Reisezielen und Lebensgewohnheiten passt, kann es eine Alternative zu den zuvor gezeigten Heizungsvarianten sein.

  • Leistung: Bis zu 4kW
  • Gewicht: Rund 16kg

Qualität

Hier ist nichts aus Plastik, sondern aus recht solidem Metallblech gefertigt.

Preis

Mit dem Preis von rund $600 CAD (Kanadischer Dollar), was etwa 410 EUR entspricht, ist es leider nicht getan. Dazu kommen noch ein Ofenrohr, die Dachdurchführung sowie Versand und ggf. Zoll für die Einführung. In Summe kann man sicher mit rund 800,- bis 1.000 EUR rechnen.

GESAMTWERTUNG: 3,5 / 5

Mit einem Ofen im Wohnmobil hat man keine Sorgen mit Gas- oder Dieselverbrauch. Dafür muss einem jedoch bewusst sein, das der Betrieb etwas mehr Mühe kostet. Während Gas/Diesel immer gleich ist, muss beim Holz darauf geachtet werden, was man verfeuert. Das Brennholz muss trocken sein und auch das passende Format (inkl. ggf. unterschiedlicher Größen zum Anzünden) sind nötig. Zusätzlich muss es gelagert werden, was zwangsläufig zu mehr Dreck im Bus führt. Wenn das Holz nicht gerade neu gekauft ist, riskiert man zudem, sich darüber aus der Natur allerlei Getier ins Wohnmobil zu holen.

Ein weiterer Punkt, den man beachten sollte, ist die Entsorgung der Asche. Hier bietet sich z.B. ein kleiner Metalleimer an, in dem man sicherstellen kann, dass die Verbrennungsreste auch wirklich erkaltet sind, ehe man sie entsorgt. Überdies bringt der Wohnmobilofen noch weitere Risiken mit sich. Bitte nutze ihn nicht in bewohnten/belebten Gegenden. Vorbeilaufende Passanten halten Rauch aus dem Wohnmobil schnell für unkontrolliertes Feuer und rufen im Zweifel die Feuerwehr.

Die Luft-Standheizung im Wohnmobil

In der Regel findest du Diesel- Luftstandheizungen am Markt. Benzin-Luftstandheizungen sind noch die Ausnahme.

Pluspunkte

  • Energieversorung  über den bestehenden Kraftstofftank.  
  • Einfacher Einbau und Anschluss auch für "Nicht-Profis".
  • Das Fahrzeug wird schnell und effizient geheizt.
  • Für alle Fahrzeuggrößen geeignet.

Abzüge

  • Wahrnehmbares Betriebsgeräusch (lässt sich mit passendem Dämpfer umgehen).
  • Neben Diesel wird auch Strom für das Gebläse verbraucht.

Fazit:

Inzwischen hat sich die Diesel-Luftstandheizung (z.B. Planar 2D) als quasi Standard im Selbstbauer-Umfeld etabliert. Die Preis-Leistung ist kaum von anderen Heizungsvarianten zu schlagen.


Der Ofen als Heizung im Wohnmobil

Knisterndes Feuer im eigenen DIY-Campervan? Kleine Mini-Öfen machen es möglich.

Pluspunkte

  • Absoluter "Kuschel-" und "Style-Faktor"
  • Brennstoff (kleine Holzstückchen) findet sich fast überall.
  • Fehlerquellen = fast Null. Keine Elektronik. 

Abzüge

  • Kaum für kleinere Busse geeignet.
  • Nichts für die Innenstadt oder die meisten Campingplätze.
  • Großer Aufwand für Ver- und Entsorgung von Brennstoff. 

Fazit:

Wer nicht gerade außerhalb Deutschlands und dort am besten viel in der Natur unterwegs ist, sollte bei einem Ofen zweimal überlegen , ob es für ihn sinnvoll ist. Auch innerhalb Deutschlands ist zu überlegen, wo man mit seinem Bus genau stehen möchte. Sind dort die angesprochenen Risiken (z.B. Anwohner alarmieren die Feuerwehr) zu umgehen? Wenn du diese Fragen für dich positiv beantworten kannst und auch den Mehraufwand nicht scheust, dann Feuer frei. Andernfalls greifst du besser auf Diesel- oder Gasheizungen fürs Wohnmobil zurück.

Diesel-Standheizung aus Fernost aka "China Böller" 

Egal ob man bei Amazon oder anderen Shops nach Planar 2D, Eberspächer oder Webasto-Standheizungen sucht: Einem fallen auch viele weitere günstige Angebote ins Auge.: Standheizungen aus China und weiteren Fernost-Ländern. Die Leistungsangaben versprechen mal 3kW oder auch häufig 5kW und erscheinen damit auf den ersten Blick sogar noch leistungsfähiger als die sonst üblichen Modelle.
Der größte Unterschied liegt sicherlich in den Preisen dieser China-Standheizungen: im unten stehenden Beispiel liegen sie zwischen 120 und 150 EUR. Warum also 600 bis 1.000 EUR zahlen, wenn eine Dieselstandheizung auch für einen Bruchteil davon zu haben ist? Die Antwort muss sich jeder selbst geben und wir können dir hier keine finale Kaufempfehlung für aussprechen.

China Standheizung CE Zeichen und TÜV?

Häufiger Kritikpunkt bei China-Standheizungen: keine Zulassung für die Verwendung im Kfz. Ohne diese Zulassung erlischt die Betriebserlaubnis für dein Fahrzeug. Tatsächlich ist es nicht immer ganz eindeutig, welche Zertifizierungen und Zulassungen die günstigen Dieselstandheizungen haben. Zwar ist theoretisch der Händler für alle rechtlichen Belange verantwortlich, wenn er ein Produkt in Deutschland zum Kauf anbietet, doch kann man sich leider nicht 100%ig darauf verlassen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Generell muss eine Standheizung nicht vom TÜV eingetragen werden, jedoch muss sie die E-Kennzeichnung (oder auch ECE Prüfzeichen) haben. Dieses Prüfzeichen ist eine Kennzeichnung von genehmigungspflichtigen Bauteilen an Kraftfahrzeugen. Durch diese gesonderte Kennzeichnung  ist eine Eintragung (durch den TÜV) in die Fahrzeugpapiere nicht nötig.

In der Praxis berichten diverse Selbstausbauer jedoch, dass sich der TÜV generell kaum um die verbaute Standheizung kümmert - ob nun entsprechende Papiere/Kennzeichnungen vorliegen oder nicht. Wo also klein Kläger, da kein Richter. Leider ändert das nichts an der Tatsache, dass im Schadensfall die Versicherung im Zweifel nicht eintritt. Generelle Bedenken bei Luftstandheizungen: Bei einem Fehler gelangen Abgase der Heizung ins Fahrzeuginnere. Dies könnte dann auftreten, wenn die Brennkammer (früher mal aus Stahlblech) undicht ist. Heute werden Diesel-Standheizungen jedoch quasi flächendeckend aus unterschiedlichen Alu-Legierungen hergestellt. Lösungsansatz für diese Problematik ist der höhere Luftdruck innerhalb des Heizluftkanals gegenüber der Brennkammer. Realistischer als eine defekte Brennkammer sind dagegen jedoch vielmehr Montagefehler beim Einbau der Standheizung. So können z.B. bei der Frischluftzufuhr von außen Abgase durch eben diese Frischluftleitung ins Innere des Fahrzeugs gelangen, wenn die Schlauchführung zu dicht beieinander liegt. Z.T. reicht dann auch nur ein leichter Wind, der einem die Abgase ungünstig verwirbelt.

Was ist die beliebteste Wohnmobil-Heizung?

Welcher Heizungstyp ist am beliebtesten? Wenn man einer Umfrage von immerhin rund 1.000 Campervan- und Hippimobil-Besitzern glauben darf zeigt sich die Verteilung wie folgt. Zur Auswahl standen neben der Luftstandheizung (Diesel oder Benzin) die Gasheizung, der Holzofen im Wohnmobil, die Wasserstandheizung (ebenfalls entweder mit Diesel oder Benzin betrieben) sowie Elektroheizung für das Wohnmobil.

49%
Luftstandheizung
28%
Gasheizung
9%
Holzofen

Gute die Hälfte der Befragten setzt also auf (Diesel)-Luftstandheizungen. Zwar gibt es vereinzelt auch schon Modelle, die mit Benzin befeuert werden, doch ist das derzeit nicht wirklich verbreitet. Mag u.a. daran liegen, dass einfach die meisten Campingbusse Dieselfahrzeuge sind und die Standheizungen klassischerweise direkt an den Kraftstofftank angeschlossen werden. Die Gasheizung, wie man sie z.T. auch aus Wohnwagen kennt, liegt mit fast 30% der Stimmen klar auf dem zweiten Platz. Wer alle Fragen zum Thema Gasanlage sowie Gasprüfung geregelt hat, hat mit einer Gasheizung auch eine zuverlässige Heizung mit gutem Wirkungsgrad. 

Interessant sind die 9% Holzöfen, die offenbar verbaut sind. Auch wenn man sie hierzulande gerade auf Campingplätzen selten zu sehen bekommt, scheint es doch eine ganze Reihe Camper zu geben, die sich für einen Ofen im Wohnmobil entscheiden. Nach dem Ofen folgen die Wasserstandheizung mit nur 6% der Stimmen sowie die Elektroheizung mit rund 4% der Stimmen. Das Thema Wasserstandheizung ist i.d.R. mehr ein Thema für größere Expeditionsmobile. Der rechnische Aufwand für die Installation sprengt häufig den (Kosten-)Rahmen der normal üblichen Campervan-Ausbauten.

Weitere Wohnmobilheizungen im Vergleich

Sicherlich gibt es noch weitere Heizungen, die ebenfalls für das Wohnmobil infrage kommen würden. Wir haben dir hier einmal drei der unterschiedlichen Modelle vorgestellt. Tipp: Suche einfach mal nach Wohnmobilheizung, z.B. bei Amazon oder anderen Händlern. Meist sind die Modelle, die du dort findest, auch denkbar für die Nutzung im Wohnmobil. Vielleicht stellst du dann deinen ganz eigenen Vergleich für Wohnmobil Heizungen an. Wirst du fündig und hast ggf. noch einen Tipp, den wir hier ergänzen sollten, schreib mir gerne einen entsprechenden Kommentar. 

Arne Tensfeldt

About the author

Kommt aus Hamburg, fährt einen 98er Mercedes Sprinter 212D. Neben dem CamperClan hat Arne die deutschsprachige "Vanlife Germany"-Community gegründet. Er ist ein Technik- und Bastel-Nerd. Neben der Communityarbeit und dem Schreiben von Texten für den CamperClan tüftelt er an der Optimierung seines "SmartCampervans"

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